Kleines Felskänguru in großer Not
Australien gehört zu den Ländern mit einer der höchsten Aussterberaten in den letzten zwei Jahrhunderten. Aktuell sind in Australien mehr als 700 Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Die meisten der Arten kommen nur in Australien vor und wären unwiederbringlich verloren.
Dieses Schicksal droht auch dem scheuen Bürstenschwanz-Felskänguru, das ausschließlich in Australien beheimatet ist. Das scheue Felskänguru lebt in kleinen Familiengruppen und war einst weit verbreitet in den bergigen Regionen im Südosten Australiens. Aber in den letzten Jahren gab es einen rasanten Rückgang der Bestandszahlen dieser niedlichen Beuteltiere. Optimistische Schätzungen gehen von gerade noch etwa 20.000 Tieren in freier Wildbahn aus.
Nicht nur die Bestandszahlen dieser kleinen Kängurus sinken, auch ihr Verbreitungsgebiet schrumpft stetig. Der verbliebene Lebensraum wird immer weiter zerstückelt und die Kängurupopulationen werden immer kleiner und isolierter. Die Kängurumännchen können kaum noch zwischen einzelnen Familiengruppen wandern und der genetische Austausch wird stark begrenzt. Einige Gruppen umfassen weniger als 20 Tiere und sind damit auch besonders anfällig gegenüber Umwelteinflüssen und Naturkatastrophen wie beispielsweise Waldbränden.
Erste Maßnahmen zum Schutz des Bürstenschwanz-Felskängurus wurden bereits ergriffen. Das Verbreitungsgebiet der Tiere wurde kartiert und der Einfluss verschiedener Bedrohungsfaktoren wird wissenschaftlich untersucht. Als besonders dringend hat sich der Schutz des Lebensraumes erwiesen, insbesondere müssen zerstückelte Gebiete wieder verbunden werden, um so einen Austausch zwischen den einzelnen Familiengruppen zu ermöglichen.
Die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. setzt sich für den Aufbau des „Australian Wildlife Corridors“ ein, einem so genannten grünen Korridor, der verschiedene Schutzgebiete verbinden soll. Dieses Netz aus Schutzgebieten soll den Lebensraum der seltenen Felskängurus und weiterer bedrohter Tier- und Pflanzenarten, von den Viktorianischen Alpen bis zum Atherton Hochland in Queensland wieder zusammenführen und dauerhaft schützen.
In 2011 brachte eine neue Untersuchung erfreuliche Ergebnisse. Im australischen Bundesstaat Viktoria hatten vor knapp einem Jahrzehnt nur noch etwa 10 Bürstenschwanz-Felskängurus in der Wildnis überlebt. Nach neuesten Zählungen ist der Bestand dort nun auf 30 der kleinen Felskängurus gestiegen.