1993 öffnete der erste animal-peace Tierhof im Herzen des Ruhrgebiets seine Pforten.

Tiere, die aus tierquälerischer Haltung befreit worden sind, werden dort aufgenommen und verbringen den Rest ihres Lebens unter der liebevollen Obhut der Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diesen Tieren ein würdevolles Leben zu ermöglichen.

Mit Hilfe eines Pädagogen wurde nun das Projekt „Jugendfarm“ mit aufgenommen, bei dem Kindern der Umgang mit Tieren unter Aufsicht ermöglicht wird, eine Verantwortung gegenüber unseren Mitgeschöpfen genauso Bestandteil des Pogrammes ist, wie auch die Sensibilisierung für die Bereiche Umweltschutz, Artenschutz und Tierschutz.
Kindern, die in unseren heutigen Betonwüsten kaum noch die Möglichkeit haben, mit Tieren in Kontakt zu treten, wird hier die Möglichkeit gegeben, ihr Bewusstsein für Tiere zu wecken, eine Nähe zur Natur und ihren Bewohnern sowie deren Bedürfnissen herzustellen.

animal-peace Tierhof e.V. hat es sich zum Ziel gesetzt, den in Duisburg bestehenden und weitere entstehende Tierhof-Projekte finanziell und praktisch zu unterstützen und weiter auszubauen.

Die Beherbergung gequälter Tiere und auch der Umgang mit Kindern und Jugendlichen sind wichtige Bestandteile der praktischen Tierschutzarbeit, welche auch die Tierrechts-Philosophie nicht aussen vor lassen.

Um in Zukunft sämtliche Aufgaben zentraler angehen zu können und bemühten wie interessierten Menschen besser zur Verfügung stehen zu können, wird es ab Juni 2007 ein Büro in Duisburg geben, welches unter anderem den weiteren Ausbau und die Bewerbung des Tierhof - Konzeptes betreuen wird.

In unschöner Regelmäßigkeit geistern sie durch die Schlagzeilen – Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen, einer davon ist sicherlich eine fehlgeleitete Tierliebe, exotische, seltene oder einfach wilde Tiere in ihren vier Wänden halten.

Sie nennen es Tierliebe, dabei praktizieren sie lediglich auf anschauliche Art und Weise die im Unterbewusstsein vieler vorherrschende Meinung: „Wir stehen über den Tieren und was wir tun können, das dürfen wir auch!“

Dass diese Tierhalter nun doch massenmedial kritisch betrachtet werden, liegt nun nicht unbedingt im kritischen tierrechtlerischen Bewusstsein der Medienmenschheit, leider. Vielmehr verstoßen diese Tierhalter gegen das überaus enge Sozialkorsett unserer Gesellschaft, welches Verhaltensweisen jedweder Art in die Kategorien „Normal“ im Sinne von „wünschenswert“ oder eben „unnormal“, also „verwerflich“, unterteilt.

Auch für das Verhaltensmuster „Heimtierhaltung“ kennt das Sozialkorsett rigide Regeln: Hunde sind als Heimtiere völlig OK, Schlangen sind es ganz vielleicht gerade auch noch, Waschbären ganz bestimmt aber nicht.

Regelverstöße werden sanktioniert – die Nachbarn schauen den Delinquenten schief an, die Presse berichtet über ihn und seine Schandtaten, die Nachbarn schauen noch schiefer, usw., usf.…

Am einfachsten wäre es nun auch für uns, den bequemen Weg des Mainstreams zu gehen und uns in den Chor derer einzureihen, die sich lauthals über die vermeintlichen Tierliebhaber empören. Mit dieser Empörung steht man automatisch auf der sicheren Seite – ergreift man doch Partei für Wildtiere, die ein artwidriges Leben erleiden. Diese Parteiergreifung ist moralisch dermaßen gut, dass es unnötig erscheint, der Empörung eigenes Denken und Handeln folgen zu lassen – wozu auch, schließlich hat man doch bereits seine Empörung zum Ausdruck gebracht, das sollte doch schließlich reichen, oder?

Doch Empörung an sich ändert nichts, weder an akuten Missständen, gar verhindert sie künftige. Lassen wir also der allgemeinen Empörung Taten folgen und helfen den Menschen, den Tieren ein artgerechtes Leben zu ermöglichen.

Im übrigen erinnern diese Fälle immer ein bisschen an das berühmt-berüchtigte Kind, das in den Brunnen gefallen ist: Das Geschrei ist groß, aber kaum einer versucht das Kind zu retten, geschweige denn künftige Katastrophen zu verhindern.

 

 

„Artgerecht ist nur die Freiheit!“

Vor Jahren wurden wir um eine Stellungnahme gebeten – irgendein Gefängnisneubau (Zootiergehege) sollte zu seiner Eröffnung öffentlich belobhudelt werden, auch von uns…!

Nun, unsere Antwort kennen Sie und sie trifft immer noch den Kern, auch im vorliegenden Fall der „Wohnzimmer-Waschbären“.

Diese Antwort wird einigen Nörglern gewiss nicht gefallen, sie werden spotten, dass Tierrechtler jetzt auch noch Tiere eines anderen Kontinents in Deutschland auswildern wollen. Als scheinökologisches Argument gegen unsere Grundannahme werden sie sicherlich auch die australische Kaninchenpopulation ins Feld führen. Natürlich werden sie unterschlagen, dass das Paarungs- und Vermehrungsverhalten von Waschbären sich von dem der Kaninchen unterscheidet, ebenso werden sie verschweigen, dass es bereits seit längerer Zeit eine kleine Waschbärenpopulation in Deutschland gibt, die nach wissenschaftlichen Untersuchungen keine nennenswerten Schäden an Flora und Fauna verursacht.

Wer unsere Auffassung weiter kritisiert, wird wohl kaum von der Sorge um das Wohlergehen der Waschbären angetrieben werden!

Waschbären in Wohnzimmern sind NICHT das Problem, sie sind Ausdruck eines generellen Problems: Der (un-)menschlichen Artarroganz, die Einstellung, nichtmenschliches Leben nach Verbraucherkriterien aufzuteilen! Diese Einstellung erzeugt tagtäglich neues Leid, auch brachte es Waschbären in Wohnzimmer! Schließlich legitimiert diese Einstellung das profitgierige Treiben von Pelztierzüchtern, die zur Gewinnmaximierung Waschbären nach Deutschland importierten – und manchmal ist der Weg von einer Pelztierfarm ins Wohnzimmer eben kürzer, als allgemein angenommen wird…

Vielmehr fordern wir zum Umdenken auf: Aus moralischer Sicht ergibt sich aus Überlegenheit eine Verpflichtung, Schwächere zu schützen. Dies bedeutet eine Abkehr vom gängigen Denken, das aus Befähigung eine moralische Berechtigung zwingend ableitet.

Und weil Taten lauter sind als Worte, versuchen wir in konkreten Einzelfällen Lösungen zu finden und so gleichzeitig ein Bewusstsein zu schaffen, das künftige Einzelfälle verhindert – helfen Sie mit!

Ein artgerechtes Leben für alle: Den Menschen das Wohnzimmer, den Waschbären die Wildness!

 

Die schwierige Suche nach einem neuen Zuhause für die „Moerser Waschbären“ ist beendet:

In dem idyllischen Biotop-Wildpark „Anholter Schweiz“ bei Emmerich haben wir einen schönen und angemessenen Platz für die possierlich wirkenden Tiere gefunden.
Der Biotop-Wildpark beherbergt bereits zwei Waschbären in einer großen und wirklich schönen Anlage. Die Betreiber erklärten sich dankenswerter Weise bereit, die Waschbären aus Moers aufzunehmen.
Dort steht ihnen ausreichender Raum für ein annährend wildes Leben zur Verfügung
bei gleichzeitigem Anschluss an Menschen – die ideale Kombination für Wildtiere,
die durch die Aufzucht durch Menschen den Kontakt zu Menschen nicht nur gewohnt sind, sondern diesen teilweise sogar suchen.
Da eine Umsiedlung der gesamten Horde logistisch nicht möglich war, erfolgt der Umzug nun in Etappen: Den Auftakt machten gestern die beiden „Ausreißer-Könige“ Jerry und Mogly, die auch in der „Anholter Schweiz“ unbedingt ihren Titel verteidigen wollten. Nachdem sie in den letzten Wochen dem Ruf der Hormone folgend bereits mehrfach erfolgreich ihren Aktionsradius ungefragt erheblich erweitert hatten, sollten sie zuerst das über 1000 QM große Gehege erobern, so unsere Überlegung.

 


Doch die beiden schienen unser Anliegen falsch zu deuten, sie versuchten ständig,
ihre Umsiedlung zu sabotieren: Erst leisten sie erheblichen Widerstand gegen ihre Festsetzung. Nachdem dies nach einigen Tagen vollbracht war, taten sie so, als ob
der Stress ihre Gesundheit ruiniert und ihr Leben ernstlich in Gefahr gebracht hätte:
Sie lagen apathisch, regungs- und reaktionslos in den Transportboxen! Auch im Wildpark angekommen, zeigten sie kaum ein Lebenszeichen.

Doch die geöffneten Türen der Transportboxen wirkten belebend: Sie streckten sich, tapsten vorsichtig hinaus, schnupperten – und beschleunigten von 0 auf 100! Den Anfang machte Jerry: Er verschwendete keine Zeit mit der Erkundung des neuen Zuhause, sondern raste direkt auf den über 1,5 Meter hohen Zaun zu und kletterte über diesen innerhalb von Sekunden-bruchteilen hinweg. Auch sein Kumpel Mogly ließ sich nicht lange bitten: Er düste zur anderen Seite des Geheges und überwand dort den Zaun ebenfalls in rekordverdächtiger Zeit!

Die Betreiber des Wildparks staunten nicht schlecht, schließlich, waren die beiden alteingesessenen Waschbären nie ausgebrochen und die Neuankömmlinge vollbrachten es in der ersten Minute! Wir konnten ein Schmunzeln nicht unterdrücken, immerhin hatten sich die Beiden einfach genommen, was wir immer wieder fordern: Die Freiheit!
Die selbst gewählte Freiheit der beiden Wasch-bären dauerte nicht lange an: Die Betreiber des Wildparks fingen die Ausbrecher auch in deren Interesse ein, da auch ihre natürlich Feinde, da- runter Luchse in dem Biotop-Wildpark ansässig sind.Vorher erneuerte das Wildpark-Team aller-dings die Schwachstrom-Anlage des Wasch-bärengeheges auf eigene Kosten. Da der Biotop-Wildpark die Waschbären übrigens kostenlos aufnimmt, haben wir eine kürzlich erhalten Spende an die Betreiber weitergeleitet, so dass sie zumindest nicht noch auf den Kosten des Zaunes sitzen.

Nach den Erfahrungen mit den ersten beiden Waschbären aus Moers waren die Betreiber des Wildparks zu recht argwöhnisch. So wollten sie Balou und Chiko, die Nachzügler erst nur in der Hütte des Geheges aus der Box nehmen, obwohl die mitgereiste ehemalige Halterin ihnen versicherte, dass beide absolut handzahm wären. Schließlich ließen sie sich überzeugen, bestanden allerdings darauf, vorsichtshalber erstmal nur einen heraus zu lassen.

Also durfte Balou zuerst das neue Zuhause erkunden und überraschte dabei alle Anwesenden: Nachdem er einige Meter vorsichtig schnuppernd gelaufen war, kehrte er zu seinem Kameraden Chiko in der Box zurück. Hier ließ er sich sowohl von seiner bisherigen Halterin, als auch von den Betreibern des Wildparks streicheln.

 


Nun waren die Betreiber des Wildparks wiederum überrascht, wenn auch deutlich positiver als beim ersten Mal und so durfte Chiko selbstverständlich auch die Box verlassen. So erkundeten beide ihre neue Heimat und machten dabei einen sehr zufriedenen Eindruck.

Bei allen machte sich Erleichterung und Freude über den gelungen Umzug breit. Bei wirklich allen? Fast, den beiden Waschbären, die bisher das riesige Gehege für sich alleine hatten, waren die Neuankömmlinge und wohl auch die vielen Menschen in ihrem Revier nicht geheuer: Sie blieben in ihrem Versteck unter einem umgestürzten Baum…